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Pressemitteilung der Verfassten Studierendenschaft der Universität Hohenheim

Nachhaltig Lernen am Nerv der Zeit - Forderungen an das Land Baden-Württemberg

Gute Lehre bedarf finanziell gut ausgestatteten Hochschulen. Nur so kann kompetenzorientiertes Lehren und Lernen, der kritische Diskurs mit den gelehrten Inhalten und der Transfer des Wissens auf aktuelle Fragestellungen auf hohem Niveau ermöglicht werden. Für die rund 172.000 Studierenden in Baden-Württemberg ist es daher von enormer Bedeutung, dass sowohl die Betreuung der einzelnen Studierenden und Promovierenden als auch die Digitalisierung der Lehre verbessert wird. Wir sehen das Land hierbei in der Pflicht, die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen. Aufgrund der Neuverhandlung des Hochschulfinanzierungsvertrags wollen wir als Verfasste Studierendenschaft der Universität Hohenheim auf die derzeitige Situation an unserer Universität und die Auswirkungen der von der Landesrektorenkonferenz aufgezeigten Finanzierungslücke von 3540 € pro Studierenden hinweisen.

 

Große Veranstaltungen in überfüllten Hörsälen, bei denen sich die Lehre auf Frontalunterricht beschränkt, sind nicht zeitgemäß und ungeeignet für die Vermittlung von Fähigkeiten und Kompetenzen, die über bloßes Reproduzieren von Wissen hinausgehen. Damit einhergehend sind Single- Choice-Fragen in Prüfungen üblich, womit kein kompetenzorientiertes Prüfen möglich ist. Dies ist auf mangelnde Betreuung der Studierenden aufgrund finanzieller Defizite zurückzuführen. So kommen beispielsweise auf eine Professurenstelle in der Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften durchschnittlich 115 Studierende. Wichtige Aspekte des Studiums wie projektbezogenes Arbeiten in Seminaren oder das Erlernen wissenschaftlicher Methoden kommen deshalb oft zu kurz. Für viele Studiengänge an der Universität Hohenheim ist es jedoch essentiell, dass die Lehre auch praxisbezogen stattfindet. Ohne Anwendungsbezug wie zum Beispiel Laborpraktika, Tutorien und Exkursionen ist die Vermittlung von Qualifikationen und Schlüsselkompetenzen nicht möglich. Diese können nicht vollständig aus den Mitteln der Institute finanziert werden. Auch die sonstigen Finanzierungsmittel wie beispielsweise die studentischen Qualitätssicherungsmittel sind nicht ausreichend. Zur Sicherung einer in Umfang und Qualität angebrachten Lehre bedarf es einer nachhaltigen und deutlichen Erhöhung der finanziellen Ausstattung der Universität. Sonst ist zu befürchten, dass Forschung und Lehre nicht ineinandergreifen, sondern in eine verstärkte Konkurrenzsituation gebracht werden.

 

Für ein erfolgreiches Studium sind nicht nur die Inhalte wichtig, sondern auch die Rahmenbedingungen. Auch hier sehen wir enormen Handlungsbedarf. So hat sich die Infrastruktur in den letzten Jahren unterproportional zu den Studierendenzahlen entwickelt. Überfüllte Bibliotheken und Lernzentren sowie fehlende Gruppenarbeitsräume sind nur einige der daraus resultierenden Probleme. So stehen aktuell in Hohenheim lediglich 8 Gruppenarbeitsräume und 735 vollwertige Lernplätze für 9.235 Studierende zur Verfügung. Neben der Ausstattung an der Universität in Bezug auf Lehr- und Lernräume gilt es vor allem für den nächsten Hochschulfinanzierungsvertrag den Sprung der Lehre in das digitale Zeitalter zu gestalten. Notwendige Rahmenbedingungen wie aktuelle Software, Lizenzen für eBooks und Onlineressourcen, flächendeckendes WLAN und leistungsfähige PCs müssen zur Verfügung gestellt werden. Auch Lehrinhalte und Lehrmethoden müssen im digitalen Zeitalter ankommen. Neue und innovative Ansätze scheitern zu oft an fehlender finanzieller und personeller Ausstattung. Fachgebiete müssen in die Lage versetzt werden, Lehre in moderner Weise gestalten zu können.

 

Wir fordern daher:

  1.  eine dynamische Aufstockung der Grundfinanzierung der Hochschulen um jährlich drei Prozent.
  2. eine Erhöhung der Qualitätssicherungsmittel, insbesondere des studentischen Anteils.
  3. die Zweckbindung der Qualitätssicherungsmittel für Studium und Lehre.
  4. eine Entfristung von Arbeitsverhältnissen.
  5. eine einmalige Erhöhung der Grundfinanzierung um 115 Millionen Euro für den Ausbau der Infrastruktur.
  6. den Investitionsstau an den Hochschulen zu beseitigen.

 

Nur durch intensive Bemühungen kann eine qualitativ hochwertige Lehre sichergestellt werden. Daher fordern wir das Land Baden-Württemberg dazu auf, nachhaltig in die Bildung an Hochschulen zu investieren.

 

Für eine detaillierte Stellungnahme verweisen wir auf die von der Landes-Asten-Konferenz veröffentlichte Positionierung zur Hochschulfinanzierung (https://lastuvebawue.de/lak/beschluesse/).

 

#NoScienceNoFuture

Hier erhalten Sie den Text als PDF-Datei.

WG hilft! Notunterkünfte für Studierende gesucht.

Jedes Semester stehen viele Studierende vor der schwierigen Aufgabe, eine Bleibe zu finden. 

Hier finden Sie die Pressemitteilung.

Erhöhung des Semesterbeitrags

Zum Sommersemester 2019 wurde der Semesterbeitrag der VS von 10,00 € auf 12,50 € erhöht. In diesem Artikel und in einem Interview mit zwei Vertreter_innen der VS erfahrt ihr die Hintergründe dazu.